Name Steffen Fetzner
Geburtsdatum 17. August 1968
Geburtsort Karlsruhe, Deutschland
Nationalität deutsch
Größe 169 cm
Gewicht 66 kg
Aktueller Club Oldenburger TB
Sein Spitzname war Programm, über viele Jahre hinweg. Unter den internationalen Tischtennisstars der 80er- und 90er-Jahre war kaum einer so schnell auf den Beinen wie Steffen Fetzner, der zudem nur 1,69 Meter maß – da lag der Gedanke an den Zeichentrickhelden Speedy Gonzales, die schnellste Maus von Mexiko, schon nahe. Schon bei seinem allerersten Lehrgang auf Bundesebene wurde Steffen Fetzner vom damaligen DTTB-Kadermitglied Klaus Hamm „Speedy” getauft, und er hatte damit nie ein Problem. „Das war ja schon passend, ich konnte gerade so über den Tisch gucken und war auch relativ flink“, schildert er.
Auch wenn er heute, mit inzwischen 53 Jahren, natürlich nicht mehr so schnell auf den Beinen ist wie früher, so ist Steffen Fetzner doch für fast alle, die ihn kennen, stets Speedy geblieben. Und die ihn kennen, das sind viele. Denn er war immer ein kommunikativer und geselliger Typ. Keiner, der die Nase je hoch getragen hätte, allen Erfolgen zum Trotz, sondern stets volksnah, eben ein Star zum Anfassen.
Selbstverständlich ist das nicht. Denn als er gemeinsam mit Jörg Roßkopf 1989 bei den Weltmeisterschaften Gold im Doppel gewann, vor 10.000 frenetisch feiernden Fans in der ausverkauften Dortmunder Westfalenhalle, als er ein Stück Tischtennis-Geschichte schrieb und zur Legende wurde, war Speedy noch nicht mal 21 Jahre alt. Die Begeisterungswelle, die das deutsche Duo auslöste, der Tischtennis-Boom, der in den Wochen und Monaten darauf folgte: All das kann einen jungen Mann auch leicht abheben lassen. Doch nicht Steffen Fetzner.
„Als ich ins Sportinternat gezogen bin, war ich gerade 13.”
Es folgten zahllose weitere Erfolge, darunter der Gewinn von Silber im Doppel mit Roßkopf bei den Olympischen Spielen 1992 und zwei Bronzemedaillen mit der DTTB-Auswahl bei der WM 1993 und 1997, insgesamt sieben Medaillen bei Europameisterschaften, außerdem 203 Länderspiele. Doch Fetzner blieb sich stets treu: Er blieb jener Speedy, den die Fans liebten.
Natürlich sei all das früh auf ihn eingestürmt, bestätigt er, „aber ich bin ja auch schon früh von zuhause weg. Als ich ins Sportinternat gezogen bin, war ich gerade 13“, erinnert er. Und bei Borussia Düsseldorf, jenem Verein, mit dem er zehn Jahre lang alles gewann, was es im Vereinssport zu gewinnen gibt, „da hatten wir ein Umfeld, das uns schon davor bewahrt hat, abzuheben. Typisch Fetzner: Er ist immer noch ein bescheidener Typ, der, wenn die Lorbeeren verteilt werden sollen, oft auf seine Mitstreiter zeigt.
Gleichwohl ist er alles andere als schüchtern. Steffen Fetzner hatte immer Mut zur Meinung, er ist absolut verbindlich und authentisch, und er hat früh gelernt, sich durchzusetzen. Das sind Eigenschaften, die ihm heute helfen, denn seit Mitte 2010 ist er in verantwortlicher Position bei DONIC tätig. Nach Abschluss seiner internationalen Laufbahn war Speedy zunächst einige Jahre als Coach in Grenzau tätig, wo er bei Toto-Lotto auch eine Ausbildung zum Bürokaufmann absolvierte. Danach folgte er dem Lockruf Katars, sich dort für drei Jahre als Cheftrainer der Aspire Sports Akademie zu verdingen.
Doch sein Traumjob war das nicht, Trainer zu werden, war nie sein Ziel. „Ich habe mich frühzeitig gefragt: Was machst du nach der Karriere? Und ich habe mir immer gesagt: Rossi (Speedys Doppelpartner Jörg Roßkopf) wird Trainer, und ich arbeite im Management. Das war meine Traumvorstellung.“ Diesen Traum lebt Speedy seit zwölf Jahren.
„Schon bevor ich hierher kam, war DONIC für mich eine weltweit hoch angesehene Marke.”
Als Produktmanager ist er bei DONIC für die Entwicklung von Belägen und Hölzern zuständig, als Promotion Manager betreut er zudem die Vertragsspieler der deutschen Traditionsmarke, zu denen auch die drei schwedischen Tischtennis-Legenden Jan-Ove Waldner, Jörgen Persson und Mikael Appelgren zählen.
In beiden Funktionen kommen ihm sein Fähigkeiten und die Erfahrung als langjähriger Weltklassespieler zugute, aber auch seine Persönlichkeit. Wer die heute präziser denn je produzierten Beläge und Hölzer weiterentwickeln will, die Feinabstimmung der Materialien in diesem hochsensiblen Bereich, der muss nicht nur viel von der Sache verstehen, sondern sollte auch über das nötige Ballgefühl verfügen. Und nur wer das Auge hat, die Stars von morgen zu entdecken, der kann bei der Auswahl und Verpflichtung von Vertragsspielern die richtigen Entscheidungen treffen.
In beiden Bereichen muss man allerdings auch mit den Partnern richtig umgehen. „Welchen Kontakt man zu den Spielern pflegt, das ist wichtig. Die sollen sich bei uns gut aufgehoben fühlen“, sagt Speedy. Das gilt natürlich auch für die Mitarbeiter der Partnerfirmen und Lieferanten, mit denen DONIC weltweit zu tun hat.
Im internationalen Tischtennissport, einer kleinen Elite, wo jeder jeden kennt, ist Vertrauen noch viel wichtiger ist als in der Anonymität des Geschäftslebens anderer Branchen. Ein tadelloser Ruf ist hier Voraussetzung. Den bringt Steffen Fetzner mit. Er hat viel Humor und ein gutes Gespür für Menschen, und er ist in all den erfolgreichen Jahren, ob als Sportler oder in seiner beruflichen Karriere, stets der geblieben, der er schon als kleiner Steppke war: eben Speedy.
„Inzwischen weiß ich: DONIC ist auch ein verlässlicher Partner, und ich bin dort Teil einer großen Familie.”
Auch seiner Liebe ist er stets treu geblieben: Tischtennis spielt er bis heute. Viele internationale Stars sind zu eitel, um auch zweit- oder drittklassig noch aktiv zu bleiben. Nicht so Steffen Fetzner. „Ich spiel gerne, ich kann mir auch nicht vorstellen, ganz aufzuhören.“ Altersgemäß betreibt er sein Hobby aber nur noch mit geringem Aufwand. „Weil’s auch mit dem Rücken nicht mehr geht“, sagt er.
Mit seinem aktuellen Verein, dem Oldenburger TB, hat er mehrmals die Deutschen Seniorenmeisterschaften gewonnen. Für kontinuierliche Einsätze fehlt ihm zwar die Zeit, doch er trainiert regelmäßig in der Firma, wo er unter anderem mit DONIC-Geschäftsführer Frank Schreiner jede Woche neuen Materialien testet. Speedys Rückhand ist immer noch beeindruckend, und 2084 TTR-Punkte sind für einen 53-Jährigen eine stolze Zahl.
In der Verbandsliga, wo er der Oldenburger Reserve in der Saison 2020/21 in fünf Partien half, war er jedenfalls klar unterfordert: In seinen zehn Einzeln verlor er insgesamt nur einen Satz. „In der Oberliga könnte ich schon noch mitspielen“, sagt Speedy. Und dem Sport will er noch lange erhalten bleiben. „Es gibt doch nichts Schöneres, als wenn man das Hobby zum Beruf machen kann“, sagt er. „Ich komme aus dem Tischtennis, ich liebe Tischtennis, und ich bleibe beim Tischtennis.“